Nach nun über 2 Jahren zeigt sich die Entwicklung der damaligen ingenieurbiologischen Bauweisen. Alle Bauweisen haben bisher den Starkniederschlägen im Erlbach standgehalten. Eine weitere Entwicklung der Ufer in Richtiung Radweg konnte nicht festgestellt werden. Somit kann man sagen, dass die Maßnahmen erfolgreich waren und ihre Wirkung gezeigt haben. Auch sind zum großen Teil die Weidensteckhölzer angewachsen, welche in der Zukunft eine weitere Sicherung des Ufers duch die Ausbreitung der Wurzeln, darstellen sollen. Lediglich bei der Weidenspreitlage sind nur wenige Steckhölzer angewachsen, dies ist auf die starke Beschattung durch die umgebenden Gehölze zurückzuführen.
Ausgangssituation
In der Gemeinde Kraftsdorf verläuft der Radweg zwischen Töppeln und Niederndorf parallel zum Erlbach. Durch den natürlichen Verlauf des Erlbaches bewegt sich das Gewässer auf den Radweg zu und gefährdet in diesen Bereichen die Standsicherheit. Bei einer unterlassenen Unterhaltung kann es zu einer Unterspülung des Radweges und damit zu einem Einsturz des Radweges kommen. Um die angrenzende Infrastruktur zu schützen und trotzdem Rücksicht auf die Natur zu nehmen, wurde entschieden die Ufer mittels Lebendverbau = ingenieurbiologische Bauweisen zu sichern.
Idee Workshop/Nebeneffekte
Da uns in unserem Verband die umfassenden Kenntnisse zur Umsetzung von ingenieurbiologischen Bauweisen fehlten, entstand die Idee die Umsetzung als Workshop zu gestalten. Somit konnte eine äußerst Effektive Verbindung (lernen am praktischen Beispiel und gleichzeitig die Sicherung der Böschungen am Erlbach) hergestellt werden. Um auch anderen GUV die Möglichkeiten zum Lernen am praktischen Beispiel zu ermöglichen, nahmen am Workshop noch 3 weitere GUV teil. Dadurch konnte auch hier sinnvolle Synergieeffekte erzeugt werden, indem sich die Flussarbeiter der GUV kennenlernen und Kontakte knüpfen. Außerdem fand dadurch auch ein sinnvoller Erfahrungsaustausch untereinander (Technik, Maßnahmen, Knowhow, Personal) statt.
Ergebnis/Ziele
Ziel des gemeinsamen Workshops war es verschiedene ingenieurbiologischen Bauweisen anzuwenden, bei deren baulichen Umsetzung Erfahrungen zu sammeln. Außerdem konnten während der Durchführung sofort Probleme bzw. mögliche Fehler aufgezeigt sowie in der Gruppe diskutiert werden.
Lösungen
Zu Beginn wurden mögliche ingenieurbiologische Bauweisen in der Theorie behandelt. Um die passenden Bauweisen auszuwählen wurde die Ist-Situation Vor-Ort Besichtigt. Im Anschluss erfolgt die Auswahl der geeigneten Bauweisen. Die Umsetzung wurde vorerste gemeinsam im „Schulungsraum“ besprochen. Folgende 4 Bauweisen wurden ausgewählt:
Baumstammbuhne
Dreiecksbuhne
Inklinante Lenkbuhne
Weidenspreitlage
Baumstammbuhne
Dreiecksbuhne
Inklinante Lenkbuhne
Weidenspreitlage
Weidenspreitlage
Fazit
Nach 3 Tagen „harter Arbeit“ waren alle sehr zufrieden. Gerade das Lernen am praktischen Beispiel hat allen sehr gut gefallen und wird auch in Zukunft noch in Erinnerung bleiben. Denn bekanntlich merken wir uns ja 90% von dem was wir selber tun.
Zur Erfüllung der Aufgaben zur Gewässerunterhaltung für die Jahre 2022 und 2023 wurden Rahmenverträge mit Bauunternehmen geschlossen. Im Vorfeld wurden durch uns 6 Firmen zur Abgabe eines Angebots aufgefordert. Bis zum 22.09.2021 wurden von 4 Firmen Angebote abgegeben. Die Vertragsinhalte beziehen sich auf Gewässerräumarbeiten, Böschungssicherungen und Stundenlohnarbeiten.
Nach den Starkregenereignissen im Juli kam es zu einer Auskolkung und damit zu einem Uferabriss am Erlbach. Das Ufer wurde auf eine Länge von ca. 15 m und eine Tiefe von 4 m abgetragen und weggespült. Um weitere Ausspülungen zu verhindern und damit die angrenzende Infrastruktur zu schützen, wurde entschieden das Ufer wiederherzustellen.
Um naturnahe Strukturen und Vegetationsbestände zu schaffen, wurde die Ufersicherung mittels eines frisch gefällten Nadelbaumes wiederhergestellt.
Nach Einbau des Baumes und verfüllung der Auskolkung wurden Weidenstecklinge in die Böschung eingebaut.
Mit dem Anwachsen der Pflanzen entsteht durch den Wurzel-Boden-Verbund eine stabile Deckschicht, die die Böschungen und Erdbauten effektiv von Erosion schützt. Schon nach kurzer Entwicklungszeit ist der Nadelbaum kaum noch erkennbar. Dafür bilden sich vielfältige Pflanzen- und oder Gehölzbestände, die den natürlichen Standortverhältnissen entsprechen, eine hohe Lebensraumqualität für Flora und Fauna bieten, klimatische Ausgleichsfunktionen übernehmen und das Orts- und Landschaftsbild deutlich aufwerten.