Der Erlbach ist ein oberirdisches Gewässer gemäß § 3 Wasserhaushaltsgesetz. In manchen Teilen seiner Fließlänge weist dieses Gewässer erhebliche, menschlich erzeugte Defizite auf. Dazu zählen in den Gemeinden Kraftsdorf OT Töppeln vor allem die fehlende Durchwanderbarkeit für Fische und andere aquatische Kleinstlebewesen wie Köcherfliegenlarven oder auch Flusskrebse.
Im Rahmen der EU-weiten Verordnung zur Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind die Gewässer-unterhaltungspflichtigen dazu angehalten, an allen Gewässern einen guten chemischen und ökologischen Zustand wiederherzustellen. Daher begann die Gemeinde Kraftsdorf (Gewässerunterhaltungsverband Elstertal) im Jahr 2019 mit der Planung zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Töppeln. Im Herbst 2020 wurde das Projekt am Erlbach durch den Gewässerunterhaltungsverband Weiße Elster/Saarbach übernommen und wird nun umgesetzt.
Zur Herstellung eines naturnahen Zustandes werden dabei die künstlich geschaffenen Hindernisse zurückgebaut Durch den Rückbau von Querbauwerken können für die aquatischen Lebewesen und das Sediment, das Gewässer durchgängig und durchwanderbar gestaltet werden. Auch Sediment kann durch Querbauwerke zurückgehalten werden. Sedimentabtrag und -umlagerung im Fließgewässerbett stellen wichtige strukturbildende Prozesse dar, die durch Querbauwerke gestört werden. Im naturnahen Gewässerzustand führt die stetige Umlagerung des Sediments innerhalb des Flussbettes zu vielfältigen Sohl-, Ufer- und Umfeldstrukturen. Diese bieten vielen unterschiedlichen Organismen die notwendigen Lebensräume. Zusätzlich können die aquatisch lebenden Organismen durch Querbauwerke in ihrer Ausbreitung behindert werden. Fische erreichen z. B. ihre Laichplätze nicht mehr, so dass die Vermehrung eingeschränkt ist.
Im Bereich des ehemaligen Wehr Töppeln wurden das Wehr und sechs Schwellen zurückgebaut. Da hierbei die Herstellung einer Laufverlängerung nicht möglich war, wurde dieser Bereich in eine raue Sohlgleite umgebaut. Somit konnte hier die Grundlage für einen intakten Lebensraum geschaffen werden. Intakte Lebensräume bilden die Voraussetzung für einen guten ökologischen Zustand.
Mit dieser Maßnahme wurde dem Bach die Möglichkeit für einen natürlicheren Lauf, Variationen der Breite und Tiefe des Gewässers, naturnahe Uferbereiche, Durchgängigkeit und insbesondere die Besiedlung mit typischen Wasserpflanzen und -tieren gegeben. Durch den Rückbau einer naturfernen Uferbefestigung und Anlegen einer natürlichen Uferböschung konnte der Bach an dieser Stelle gezielt entfesselt und ein gewässertypischer Uferlebensraum wiederhergestellt werden.
Die Gesamtmaßnahme wurde im November 2023 durch den Rückbau des Absturzes an der Mühle in Töppeln fertiggestellt. Die Umsetzung der WRRL und damit der Rückbau von Querbauwerken war auch hierbei das Ziel. Die Höhendifferenz des Absturzes betrug ca. 1 m. Die Sohle wurde mittels einer Schüttung aus Wasserbausteinen hergestellt. Die marode östliche Ufermauer wurde auf ihrer gesamten Länge abgebrochen und die dadurch entstehende neue Böschung mit Wasserbausteinen gesichert. Im Kontaktbereich der Brücke wurde vor dem Gebäude ein Betonfundament gefertigt.